Alles klar organisiert – alles?

Die Organisation eines Unternehmens wird häufig als eine Art Maschine betrachtet, welche zur Abwicklung der verschiedenen Geschäftsprozesse gebaut wurde – dies gilt insbesondere in grösseren Organisationen. Das Management kennt die Hebel und Knöpfe welche bedient werden müssen um die Maschine in Gang zu halten und um deren Leistung  zu optimieren. Diese Betrachtungsweise aus der industriellen Zeit galt lange Jahre als «best practice», doch sie ist heute in mehrfache Hinsicht problematisch:

 

  • Es wird die Illusion von Rationalität und Kontrollierbarkeit vermittelt, welche insbesondere in einem Umfeld mit erhöhter Komplexität gar nicht vorhanden ist. Diese Illusion führt zu Limitierungen und Risiken für das Unternehmen.
  • Die Stärken von Maschinen sind Effizienz, Berechenbarkeit und Ausdauer – sie kommen dann zum tragen, wenn die Maschine im Rahmen des vorgesehenen Verwendungszwecks eingesetzt wird. Sind hingegen Flexibilität oder gar Kreativität erforderlich, ist eine Maschine ungeeignet oder sogar hinderlich.
  • Menschen möchten nicht als Rädchen einer Maschine angesehen werden, v.a. wenn sie kreative oder intellektuelle Leistungen erbringen – dies gilt speziell für die Generation Y. Solche Mitarbeiter-Rädchen fühlen sich nicht mit dem Unternehmen verbunden und sie können nicht ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten.

Eigendynamik in definiertem Rahmen

Es lohnt sich deshalb, ein Unternehmen als lebenden Organismus zu betrachten, welcher eigenen Gesetzmässigkeiten folgt:

Eine derartige lebende Organisation ist in der Lage, besser mit komplexen Situationen umzugehen. Dies äussert sich z.B. im unaufgeregten Umgang mit Mehrdeutigkeit oder in der rascheren Adaption an neue Anforderungen und Randbedingungen. Es ist offensichtlich, dass sich eine solche Organisation nicht präzise kontrollieren und steuern lässt, es ist viel eher ein Entwickeln und Beeinflussen –  dadurch sind manchmal Überraschungen unvermeidbar.

Eine derartige lebende Organisation ist in der Lage, besser mit komplexen Situationen umzugehen. Dies äussert sich z.B. im unaufgeregten Umgang mit Mehrdeutigkeit oder in der rascheren Adaption an neue Anforderungen und Randbedingungen. Es ist offensichtlich, dass sich eine solche Organisation nicht präzise kontrollieren und steuern lässt, es ist viel eher ein Entwickeln und Beeinflussen –  dadurch sind manchmal Überraschungen unvermeidbar.

Auch Selbstorganisation braucht Führung

Selbstorganisation heisst aber nicht, dass keine Führung stattfindet. Im Gegenteil, jede erfolgreiche Organisation braucht Führung – es kommen jedoch andere Prinzipien zur Anwendung:

  • Die Führung erfolgt nicht mehr nach hierarchischen Mustern im Push-Prinzip, sondern viel eher dezentral und funktional. Dies können einzelne Personen sein oder aber auch die „Schwarmintelligenz“ einer Organisation gemäss den eigenen Regeln. Dadurch liegt der Fokus auf der Organisation der Arbeit und nicht mehr auf der Organisation der Personen.
  • Für die Führungsarbeit in einem lebenden Organismus braucht es Leader vom Typ „Gärtner“, welche Themen und Personen entwickeln und welche es verstehen, für die involvierten Personen ein optimales Umfeld zu schaffen. Führungskräfte vom Typ „Maschinenführer“ werden in einer solchen Umgebung hingegen keinen Erfolg haben.

Die Transformation von einer „Maschinen-Organisation“ in eine lebende Organisation ist herausfordernd. Ein solcher kollektiver Lernprozess braucht Zeit zur Entwicklung, doch die Erfolgsaussichten sind gut. Denn die Rädchen in den heutigen Organisationen sind nicht aus Stahl – es handelt sich vielmehr um denkende Individuen mit Emotionen und Ambitionen. Nun gilt es, diese zu wecken und zu entwickeln!